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WPC Fassadenverkleidung: Was sind die Vorteile, was die Nachteile?


Der Verbundwerkstoff WPC aus Holz und Kunststoff gilt als strapazierfähig und langlebig. Deshalb kommt WPC zunehmend auch bei Fassadenverkleidung zum Einsatz. Wir erklären alles, was ihr über das Material, seine Pflege und Installation wissen müsst und listen die Vor- und Nachteile von WPC Fassadenverkleidungen auf.

  1. Was ist eine WPC Fassadenverkleidung? 
  2. Warum macht eine WPC Fassadenverkleidung Sinn?
  3. Welche Farb- und Designoptionen gibt es für WPC Fassadenverkleidungen?
  4. Wie nachhaltig ist WPC als Fassadenmaterial?
  5. Das sind die Vor- und Nachteile von WPC Fassadenverkleidungen
  6. Wie unterscheidet sich WPC von herkömmlichen Fassadenmaterialien wie Holz oder Stein?
  7. Häufige Fragen zum Thema WPC Fassadengestaltung:

Ihr baut ein Haus oder möchtet eure Bestandsimmobilie modernisieren? Dann fallen viele Entscheidungen an – unter anderem für die passende Gestaltung der Fassade. Die Hülle eures Hauses ist wie eine Visitenkarte: Sie verrät viel über seine Bewohner. 

Doch bei der Fassade zählt nicht nur die Optik. Auch Wartung, Pflege, Nachhaltigkeit und energetische Aspekte spielen eine Rolle. Der Holzverbundwerkstoff WPC ist im Kommen und bietet viele Vorteile. Wir erklären, welche das sind und was es bei einer WPC Fassadenverkleidung zu beachten gibt. 

Was ist eine WPC Fassadenverkleidung? 

Der Begriff WPC ist die Abkürzung für das englische Wort „Wood-Plastic-Composites“ und beschreibt einen Verbundwerkstoff aus Holz und Kunststoff. Das Material besteht zu 60 bis 80 Prozent aus Holzfasern und zu 20 bis 40 Prozent aus Polymeren. 

In der Regel kommt bei WPC Polypropylen (PP) zum Einsatz. Dieser Kunststoff ist besonders widerstandsfähig. Da er kaum Feuchtigkeit aufnimmt, ist WPC sehr witterungsbeständig und daher gut für draußen geeignet. Es kommt im Außenbereich vor allem als Terrassendielen zum Einsatz. Aber auch als Fassadenverkleidung wird WPC immer beliebter.

Die Strapazierfähigkeit, die als größter Pluspunkt des Materials gilt, ergibt sich aus der Verarbeitung: Jeder Holzpartikel wird von einer Kunststoffhülle umschlossen. Die einzelnen Hüllen werden durch Haftvermittler miteinander verbunden. 

Diese Kunststoff-Ummantelung schützt die Oberfläche vor eindringendem Wasser und verhindert so das Aufquellen bei Feuchtigkeit. Zugesetzte Pigmente machen das Material UV-beständig. Zudem sorgen Fungizide dafür, dass Pilze keinen Nährboden finden.

Achtung, Verwechslungsgefahr: Wenn ihr euch über Fassadenverkleidungen informiert, stoßt ihr vermutlich auch auf den Begriff BPC. WPC und BPC sind allerdings nicht dasselbe. BPC steht für "Bamboo-Plastic-Composites" und meint einen Holzverbundwerkstoff aus Bambusfasern und Kunststoff.

Alles über die Vor- und Nachteile von Bambus-Terrassendielen erfahrt ihr in diesem Artikel.

Ob ihr WPC-Dielen auch auf eurem Balkon verlegen könnt, sagen wir euch hier.

Warum macht eine WPC Fassadenverkleidung Sinn?

Ihr mögt die natürliche Optik von Holz, scheut aber die aufwendige Pflege? Dann kann eine Fassadenverkleidung aus WPC eine gute Alternative sein. Genau wie bei Holz habt ihr durch die große Auswahl an Farben und Designs vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. 

Sobald euer Haus mit dem Holzverbundwerkstoff verkleidet ist, könnt ihr euch entspannt zurücklehnen. Denn im Gegensatz zur Holzfassade ist eine WPC-Verkleidung weitgehend pflege- und wartungsfrei. Zudem sorgt das Material für eine verbesserte Energiebilanz, da es die Hausfassade gegen Hitze und Kälte von außen schützt. 

Alle Fragen rund um das Thema Fassadendämmung beantworten wir euch in diesem Artikel.

Welche Farb- und Designoptionen gibt es für WPC Fassadenverkleidungen?

Ob Braun oder Grau, Anthrazit, Weinrot oder Dunkelgrün: Paneele und Dielen für die Holz-Kunststoff-Verbundfassade gibt es in etlichen Farben. Auch was die Oberfläche angeht, ist die Auswahl riesig: Ob Holz- oder Metallstruktur, Naturstein-, Klinker- oder Schieferoptik – man muss schon genau hinsehen, um den Unterschied zum natürlichen Vorbild zu erkennen. Besonders gradlinig und modern wirken glatte und farbmonochrome Elemente. 

Wie nachhaltig ist WPC als Fassadenmaterial?

WPC gilt als nachhaltige Fassadenverkleidung und ressourcenschonendes Baumaterial, da es oftmals aus in der Produktion anfallenden Holzabfällen besteht. Zudem beziehen viele Hersteller das Holz in der Regel aus nachhaltiger Forstwirtschaft. 

Auch die Polymere sind wenig umweltbelastend und bestehen meist aus wiederverwertetem Kunststoff. Der Verbundstoff lässt sich umweltschonend nur mit Wasser reinigen und muss – anders als Holz – nicht regelmäßig behandelt werden. 

Eine WPC-Fassade überzeugt zudem durch ihre Langlebigkeit – ein weiterer Pluspunkt in puncto Nachhaltigkeit. Da es widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit, Verrottung und Insektenbefall ist, muss WPC seltener ersetzt werden. Wird der Verbundstoff nicht mehr benötigt, lässt er sich in der Regel vollständig recyclen. 

Tipp: Vorsicht vor extrem günstigen Angeboten. Achtet beim Kauf unbedingt auf nachhaltige Qualitätssiegel. 

Wann sich eine Photovoltaik-Fassade lohnt, erfahrt ihr hier.

Das sind die Vor- und Nachteile von WPC Fassadenverkleidungen

Vorteile einer WPC Verkleidung: 

Langlebig: Hochwertige und professionell installierte WPC-Fassaden halten mit bis zu 30 Jahren deutlich länger als Holzfassaden.

Witterungsbeständig: Durch die versiegelte Oberfläche kann keine Feuchtigkeit eindringen. Spezielle Pigmente schützen vor extremer Sonneneinstrahlung.

Widerstandsfähig: WPC ist sehr widerstandsfähig gegen Insekten, Pilzbefall, Chemikalien, Öle, Wasser und Salzluft.

Pflegeleicht: Grundsätzlich benötigt eine WPC-Fassade keine Pflege. Bei Verschmutzungen wie Spritzwasser genügt in der Regel die Reinigung mit einer Bürste und klarem Wasser. 

Wartungsfrei: Erst- und Zwischenanstriche mit Schutzlack oder Beize sind nicht nötig. 

Nachhaltig: Viele Anbieter setzen auf anfallende Restfasern aus nachhaltiger, heimischer Forstwirtschaft und wiederverwendetem Kunststoff. Zudem ist das Material frei von schädlichen Chemikalien und PVC. Wird die Fassade abgebaut, kann das WPC in der Regel komplett recycled werden. 

Leicht zu installieren: WPC Fassadensysteme lassen sich unkompliziert montieren. Sie werden einfach per Nut- und Federsystem und Verbindungsclips angebracht. 

Energieeffizient: Während Feuchtigkeit, Kälte und allzu große Hitze draußen bleiben, hält die WPC-Fassade im Winter die warmen und im Sommer die kühlen Temperaturen im Haus. 

Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten: Ihr könnt zwischen vielen unterschiedlichen Farben, Oberflächenstrukturen und Stilen auswählen.

Nachteile einer Fassadenverkleidung aus WPC:

Auch wenn die Vorteile überwiegen, hat eine WPC Verkleidung auch Nachteile:

Kostenintensiver: Eine WPS Fassade hat höhere Kosten in der Anschaffung als eine Fassade aus Holz. Die Preise hängen stark von den Herstellern ab. 

Haptik: Wer über das Material streicht, spürt, dass es sich nicht um echtes Holz handelt. Denn WPC bietet nicht die charakteristische Struktur und Textur des Naturmaterials. 

Qualitätsschwankungen: Nicht alle Hersteller bieten hochwertige und langlebige WPC-Dielen und Fassadenpaneele an. Denn Härte und Formstabilität hängen vom Herstellungsverfahren ab. Zudem können günstige Produkte eine negative Ökobilanz aufweisen, da bei der Kunststoffproduktion ein hoher Energie- und Rohstoffverbrauch anfallen kann.

Wie unterscheidet sich WPC von herkömmlichen Fassadenmaterialien wie Holz oder Stein?

Ihr möchtet eure Fassade gestalten? Dann habt ihr die Qual der Wahl. Neben der Optik sind Funktionalität, Langlebigkeit und Kosten wichtige Aspekte bei der Entscheidung. Wir zeigen euch die verschiedenen Möglichkeiten im Vergleich:

MaterialVorteileNachteile
WPC
  • langlebig 
  • witterungsbeständig  
  • widerstandsfähig  
  • pflegeleicht  
  • wartungsfrei
  • nachhaltig 
  • energieeffizient
  • leicht zu installieren 
  • vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
  • kostenintensiver
  • keine natürliche Haptik
  • Qualitätsschwankungen möglich
Holz
  • kostengünstig
  • natürliche Optik und Haptik
  • Individualität
  • auch nachträgliche
    Gestaltungsmöglichkeiten mit Lack,
    Lasur oder Beize möglich
  • pflegeintensiv
  • geringere Haltbarkeit
  • Witterung kann dem Material zusetzen
Putz
  • kostengünstig
  • vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
  • leicht anzubringen
  • keine Unterkonstruktion nötig
  • empfindlich gegen Witterung und
    Verschmutzung
  • Ausbesserungen sind wegen entstehender
    Farbunterschiede schwierig
Schiefer
  • hochwertige Optik
  • sehr lange Lebensdauer
  • witterungsbeständig
  • wirkt isolierend gegen Hitze und Kälte
  • Kostenintensiv
  • aufwendig anzubringen
Metall
  • witterungsbeständig
  • wartungsarm
  • flexibel und dennoch stabil 
  • recyclebar
  • kostenintensiv
  • nur mit aufwendiger Unterkonstruktion
    möglich 
Kunststoff
  • Witterungsbeständig
  • Pflegeleicht
  • vergleichsweise günstig
  • unkomplizierte Montage mit einfacher
    Unterkonstruktion
  • vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten:
    Kunststoff gibt es in vielen
    verschiedenen Farben, in Holz- oder
    Steinoptik und mit matter oder
    glänzender Oberfläche
  • kann schmelzen und brennen 
  • oft negative Ökobilanz
  • häufig nicht recyclebar
Klinker
  • resistent gegen Frost, Schmutz 
    und Feuchtigkeit 
  • gepflegte Optik
  • langlebig
  • in verschiedenen Farben erhältlich
  • höhere Kosten 
  • aufwendige Installation

Aber welche Fassadenverkleidung ist die beste? Lest dazu diesen spannenden Artikel.

Alle Informationen zum Thema hinterlüftete Fassade erfahrt ihr hier.

Häufige Fragen zum Thema WPC Fassadengestaltung:

Grundlegend benötigt WPC keine Fassadenpflege. Leichte Verschmutzungen wie Spritzwasser können mit einer Bürste und klarem Wasser entfernt werden. Hartnäckigen Flecken, beispielsweise von Vogelkot, könnt ihr mit einem professionellen Reinigungsmittel für WPC zu Leibe rücken. 

Ihr habt generell die Möglichkeit, die WPC-Paneele zu imprägnieren. Das hängt allerdings von dem jeweiligen Produkt ab. Informationen dazu bieten die Hersteller. 

Auch interessant: Lest hier alles zum Thema Fassadenreinigung.

Wenn ihr ein Haus baut, macht es Sinn, die passende Fassade direkt mit zu planen. Der Vorteil daran ist auch, dass ihr die Fassade direkt mit der Gestaltung des Außenbereichs abstimmen könnt. Die direkte Installation einer WPC-Fassade ist günstiger, als im Nachhinein Änderungen vorzunehmen.

Doch auch wenn ihr eine Bestandsimmobilie renoviert, könnt ihr eine WPC Fassadenverkleidung problemlos nachrüsten. 

Wenn ihr euch für eine hochwertige WPC Fassadenverkleidung entscheidet, habt ihr lange etwas davon. Bis zu 30 Jahre halten Paneele und Dielen aus WPC an eurer Fassade. 

Prinzipiell könnt ihr die WPC Fassadenverkleidung selbst installieren. Laut vieler Hersteller ist eine einzelne Person mit herkömmlichem Werkzeug dazu imstande. Durch das praktische Klick-System mit Nut und Feder ist das Anbringen recht einfach. Wer sich das nicht zutraut, kann einen professionellen Fassadenbauer beauftragen. 

Ja. Ob Frost, Schnee, Starkregen oder extreme Sonneneinstrahlung: WPC-Fassadenpaneele sind beständig gegen jegliche Witterung. 

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