Dachboden während der Dämmarbeiten

Bauen | Expertentipp

Soll ich den Spitzboden meines Hauses dämmen oder nicht?

Gedämmt und ausgebaut kann der Spitzboden als praktischer Lagerraum dienen – oder in ein kleines Yogastudio verwandelt werden. Wir verraten euch, ob die Dämmung des Spitzbodens sinnvoll ist, welche Vorteile, Nachteile und Kosten die Spitzbodendämmung mit sich bringt und ob ihr dieses Projekt selbst umsetzen könnt.

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Warum sollte ich den Spitzboden dämmen?

Der Spitzboden ist die Fläche direkt unter dem Dach. Erreicht die Höhe unter dem Satteldach nicht mehr als 1,80 Meter, gilt dieser Bereich als unbewohnbar. Oft wird er als lediglich als unbeheizter Lagerraum verwendet. In den meisten Fällen ist der Spitzboden nur mit einer Einschubtreppe erreichbar.

Warum den Spitzboden also dämmen, wenn er unbewohnt bleiben soll? Tatsächlich hat die Dämmung des Spitzbodens mehrere Vorteile - beispielsweise eine bessere Energieeffizienz, einen verbesserten Lärmschutz und Schutz vor Feuchtigkeit an den Dachinnenseiten.

Dennoch: Nicht immer ist das Spitzboden dämmen sinnvoll oder nötig – die Notwendigkeit der Dämmung ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Im Folgenden sehen wir uns die Vor- und Nachteile der Spitzbodendämmung genauer an.

Spitzboden dämmen: Die Vorteile im Überblick

  1. Verbesserte Energieeffizienz: Ein gedämmter Spitzboden reduziert den Wärmeverlust im Winter und schützt vor Hitzestaus im Sommer. Dämmt ihr also den gesamten Spitzboden, benötigt ihr im Winter weniger Heizenergie und im Sommer weniger Kühlenergie. Bis zu 30 Prozent Heizwärme können über ein ungedämmtes Dach verloren gehen.
  2. Schutz vor Feuchtigkeit: Immer wieder kommt es an den Dachinnenseiten zu Feuchtigkeit oder Bildung von Kondenswasser. Dringt warme Luft aus den Wohnräumen in den ungedämmten Spitzboden, kann sich Schimmel bilden. Eine Dämmung kann dagegenwirken.
  3. Lärmschutz: Dämmt ihr die Dachinnenseiten zusätzlich, schützt das auch vor Lärm von oben. Regenschauer, Hagel oder Verkehrslärm werden dadurch gedämpft.
  4. Wertsteigerung: Ein Spitzboden, dessen Satteldach niedriger als 1,80 Meter ist, kann zwar nicht als dauerhafter Wohnraum genutzt werden – ihr könnt diesen Bereich aber dennoch zu einem Spielzimmer, einem Yogaraum oder einem kleinen Büro umbauen. Ein netter Nebeneffekt: Ein guter Ausbau steigert den Wert eurer Immobilie.
  5. Umweltauswirkungen: Ein energieeffizienteres Haus ist gut für die Umwelt. Das beweisen Passivhäuser. Könnt ihr durch die Dämmung eures Spitzbodens bis zu 30 Prozent der Heizwärme einsparen, verringert sich auch euer CO2-Ausstoss. Und das freut letztendlich auch die Umwelt.

Eine allgemeine Dämmpflicht für das Dach gibt es nicht. Nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) müssen Dächer von Häusern, die nach dem 1. Februar 2002 gekauft wurden, jedoch der Wärmeschutz-Norm DIN 4108-2 entsprechen. Mehr zu den Vorschriften rund um die Dachdämmung lest ihr hier.

Spitzboden dämmen: Die Nachteile im Überblick

  1. Nutzung: Soll der Spitzboden weder als Wohn- noch Lagerraum genutzt werden, ist eine vollständige Isolierung nicht nötig. Die Dämmung der Dachgeschossdecke ist in diesem Fall ausreichend.
  2. Budget: Bei der Dämmung des Spitzbodens müsst ihr – je nach Material und Arbeitskosten – mit 20 bis 50 Euro pro Quadratmeter rechnen. Soll der Spitzboden begehbar sein, liegen die Kosten bei bis zu 80 Euro pro Quadratmeter.
  3. Feuchtigkeit: Ein gedämmter Spitzboden bietet nicht unbedingt einen sicheren Schutz vor Feuchtigkeit. Eine unsachgemäße Dämmung und eine undichte Dampfbremse kann Schimmelbildung sogar begünstigen.
  4. Genehmigungen und Vorschriften: Ist der Ausbau erlaubt? Verfügt das Dachgeschoss über eine ausreichende Tragfähigkeit? Bevor ihr euch an die Arbeit macht, solltet ihr prüfen, ob es überhaupt erlaubt ist, den Spitzboden nachträglich zu dämmen. Welche Vorschriften gelten? Erkundigt euch sowohl bei der Eigentümergemeinschaft als auch beim örtlichen Bauamt. Das kann manchmal aufwendig werden.

Spitzboden dämmen oder nicht? Plant ihr nicht, den Spitzboden als Lager- oder Wohnraum zu nutzen, solltet ihr lieber die oberste Geschossdecke isolieren. Denn die bauphysikalisch korrekte Herstellung der Wärmedämmung des Daches ist sehr viel aufwendiger und fehleranfälliger als die Wärmedämmung der obersten Geschossdecke.

Wann sollte ich den Spitzboden dämmen?

Die Dämmung eines unbewohnten Spitzbodens bietet sich an, wenn:

  • Eine Sanierung ansteht und die Energieeffizienz des Hauses verbessert werden soll
  • Zusätzlicher, trockener Stauraum auf dem Dachboden geschaffen werden soll
  • Das Dach gerade repariert wurde oder noch in einem guten Zustand ist
  • Das benötigte Budget vorhanden ist

Möchtet ihr den Spitzboden dämmen, sollten Mauerwerk, Schornstein, Dach und Ziegel mangelfrei sein. Der Spitzboden muss frei von Fäulnis und Schädlingen sein, der Schornstein dicht und intakt, vorhandene Fenster sollten die geltenden Bestimmungen erfüllen.

Wann kostet eine Spitzbodendämmung?

Wird lediglich die oberste Geschossdecke gedämmt und soll diese noch nicht einmal begehbar sein, spart ihr Kosten. Eine nicht begehbare Dämmung der Geschossdecke schlägt mit etwa 15 bis 25 Euro pro Quadratmeter zu Buche. 

Mit etwas Geschick könnt ihr sogar selbst dämmen. Eine begehbare Dämmschicht kostet gleich das doppelte: rund 50 Euro pro Quadratmeter.

Wird zusätzlich die Dachinnenseite gedämmt, damit der Spitzboden begeh- und bewohnbar ist, steigen die Kosten deutlich höher. Eine Zwischensparrendämmung, also die Dämmung des Dachs von innen, kostet etwa 50 bis 80 Euro pro Quadratmeter. Den Spitzboden begehbar auszubauen und zu dämmen kostet dann schnell um die 10.000 Euro.

Da die Preise je nach Anforderungen, Materialien, Größe und Region stark variieren, holt euch am besten Angebote von Fachbetrieben ein und vergleicht. Mit etwas handwerklichem Geschick könnt ihr sogar selbst aktiv werden und den unbewohnten Spitzboden dämmen.

Wie kann ich einen Spitzboden dämmen?

Wird der Spitzboden nicht bewohnt, ist eine offene Dämmung ausreichend. Das Dämmmaterial wird in diesem Fall offen auf die Geschossdecke gelegt. Allerdings kann der Boden dann nicht betreten werden. 

Die Lagerung von Gegenständen ist nicht möglich. Weiche Materialien wie Glaswolle, Holzfaser, Steinwolle und Polystyrol bieten sich für eine offene Dämmung an.

Soll der Spitzboden als Lagerraum dienen und begehbar sein, muss die Dämmschicht druckfest sein. Dann eignen sich Dämmelemente aus Polystyrol oder Polyurethan. Als Bodenbelag eignen sich OSB-Platten oder Spanplatten.

Zusätzlich müssen die Dachinnenseiten bis zum First isoliert werden. Und das ist nicht so einfach. Es gibt drei Dämmmethoden:

Eine Aufsparrendämmung solltet ihr immer einer Fachkraft überlassen. Plant ihr eine nachträgliche Zwischensparrendämmung oder Untersparrendämmung durchzuführen, könnt ihr gegebenenfalls selbst Hand anlegen. 

Ein besonderes Augenmerk solltet ihr jedoch der korrekten Anbringung der Dampfbremsfolie schenken. Diese muss fest und überlappend angebracht werden.

Wichtig: Um Feuchtigkeit und Schimmelbildung im Spitzboden zu vermeiden, müsst ihr den Zugang zu diesem – in der Regel ist das eine Schiebeleiter plus Bodenklappe – ebenfalls ausreichend wärmedämmen und so gut abdichten, dass warme Luft aus dem Hausinnern nicht in den Bodenraum gelangen kann.

Möchtet ihr den Spitzboden eures Hauses als Wohnraum nutzen, müsst ihr das Dach komplett dämmen.

Spitzboden dämmen: Wie vermeide ich Tauwasser und Wärmebrücken?

Häufig strömt feuchtwarme Luft im Winter über feine Risse in der Decke auf den kalten Spitzboden. Das ist ein Problem: Denn so setzt sich Tauwasser auf dem Spitzboden ab. Wird der Spitzboden nicht ausreichend belüftet, wächst Schimmel.

Eine Dämmung des Spitzbodens kann diesem Problem entgegenwirken – aber nur dann, wenn die Dampfbremse zwischen Dämmmaterial und Geschossdecke und Dachinnenseiten korrekt angebracht wird.

Gleichzeitig müssen Wärmebrücken vermieden werden, denn diese begünstigen neben Schimmelwachstum auch einen hohen Energieverlust. Wärmebrücken entstehen, wenn Bauteile aus einem beheizten Bereich in den unbeheizten Dachboden führen – beispielsweise Innenwände oder ein Kaminzug.

Kühlen diese Bauteile auf dem kalten Spitzboden aus, kann es wieder zur Bildung von Kondenswasser kommen. Wurde die Dämmung korrekt ausgeführt, sollten jedoch keine Wärmebrücken entstehen. Mehr über Wärmebrücken lest ihr in diesem Artikel.

Was ist die beste Spitzbodendämmung?

Die Frage nach dem besten Dämmmaterial kann nicht so einfach beantwortet werden, denn es kommt immer darauf an – auf eure Anforderungen, euer Budget, euren Spitzboden und eure handwerklichen Vorkenntnisse. 

Eine genaue Antwort kann natürlich ein Fachmann oder eine Fachfrau liefern. Wir liefern einen Überblick über die unterschiedlichen Dämmmaterialien für den Spitzboden, ihre Eigenschaften und die ungefähren Kosten:

MaterialEigenschaftenMaterialkosten pro
Quadratmeter
Dämmplatten aus Polystyrol
  • Beständig und unverrotbar
  • Gute Dämmeigenschaften
  • Druckfest
5 Euro
Mineralfaser-Dämmstoffe wie
Steinwolle und Glaswolle
  • Matten, Filz oder Platten
  • Mit dem Messer zuschneidbar
  • Umweltfreundlich
  • Gute Wärmedämmeigenschaften
10 bis 15 Euro
Holzfaser
  • Elastisch oder fest
  • Verbessern das Raumklima
  • Gute Wärmedämmeigenschaften
  • Feuchtempfindlich
40 bis 50 Euro
Polyurethan
  • Beständig und unverrotbar
  • Gute Dämmeigenschaften
  • Druckfest
5 bis 30 Euro
Natürliche Isolierung wie
 Schafwolle, Hanfwolle oder
Zellulosewatte
  • Umweltlfreundlich
  • Gute Dämmeigenschaften
40 bis 50 Euro

Das Dämmmaterial wird in einer Stärke von etwa acht Zentimetern (beispielsweise für Polyurethan) bis 25 Zentimeter (beispielsweise Holzfaser und Mineralfaser) auf der Geschossdecke und den Dachinnenseiten angebracht.

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