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Glasfassade: Vorteile, Nachteile & Kosten im Überblick


Eine Glasfassade ist ein Hingucker mit vielen Pluspunkten: Viel Tageslicht und ein hohes Energiesparpotential sprechen für transparente Hausfronten. Minuspunkte sind dagegen der Preis und der Reinigungsaufwand. Erfahrt hier alles über Vorteile, Nachteile und Kosten von Glasfassaden.

  1. Was ist eine Glasfassade?
  2. Welche Arten von Glasfassaden gibt es?
  3. Welche Vorteile bieten Glasfassaden?
  4. Welche Nachteile haben Glasfassaden?
  5. Wie viel kostet eine Glasfassade?
  6. FAQs Glasfassade

Bei modernen Hotels, Bürokomplexen und Einkaufszentren sind Glasfassaden längst Standard. Inzwischen springen immer mehr private Bauherren auf den Trend auf. Ihr seid noch unsicher, ob eine Glasfassade zu eurem Bauprojekt passt? Dieser Ratgeber kann euch helfen, die Vor- und Nachteile gründlich abzuwägen und die Kosten besser einzuschätzen. 

Was ist eine Glasfassade?

Eine Glasfassade ist eine Gebäudehülle, die hauptsächlich aus Glas besteht. Typischerweise kommen Glasfassaden bei großen öffentlichen oder gewerblichen Gebäuden zum Einsatz, wie Büros, Institutionen, Einkaufszentren und Hotels. Beispiele sind das Sony Center und der Hauptbahnhof in Berlin, die Hamburger Elbphilharmonie sowie die Kranhäuser in Köln. 

Seit ein paar Jahren wird Glas aufgrund seiner bauphysikalischen Eigenschaften auch im klassischen Hausbau immer relevanter. 

Nicht nur Glas ist ein Blickfang: Auch Holzfassaden und Fassadenbegrünungen machen was her. Einen Überblick über (günstige) Fassadenverkleidungen bekommt ihr hier

Welche Arten von Glasfassaden gibt es?

Glasfassaden, als Einfach-, Doppel- oder Mehrfachverschalung, können aus verschiedenen Glasarten bestehen: typischerweise aus Floatglas, Gussglas, Profilbauglas und Glasbausteinen, einschließlich getöntem, reflektierendem sowie verspiegeltem Glas. 

Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Arten der Konstruktion. Einfache Verglasungen werden beispielsweise häufig in einem Rahmen mit Pfosten und Riegeln aus Stahl, Aluminium oder Holz befestigt und als Vorhangfassade montiert. Das heißt, die Glasfassade steht als eigene Schale vor dem eigentlichen Tragwerk des Gebäudes. Hierfür gibt es verschiedene Befestigungsarten, etwa die Punkthalterung, die Linienlagerung oder die sogenannte Seilnetzfassade. 

Im Gegensatz dazu kommen geklebte Ganzglasfassaden, auch Structural-Glazing- (SG) oder Structural-Sealant-Glazing-Fassaden (SSG) genannt, ohne sichtbare Befestigung aus. 

Eine klassische Doppelfassade besteht aus inneren und äußeren Glaselementen. In den Zwischenräumen wird Luft eingeschlossen, die als klimatischer Puffer dient. Vorteil einer solchen Glasfassade ist der höhere Wärme- und Schallschutz. 

Gut zu wissen: Lohnt sich eine Photovoltaik-Fassade? Das erfahrt ihr hier.

  • Glasfassade mit Linienlagerung
  • Glasfassade mit Punkthalterung
  • Glasfassade Seilnetzfassade
  • Ganzglasfassade

Welche Vorteile bieten Glasfassaden?

Glasfassaden bieten eine Reihe von Vorteilen: 

  • Ästhetik: Glasfassaden sind ein Stilmittel der modernen Architektur, um Offenheit darzustellen. Haus und Garten können eine Einheit bilden. 
  • Viel natürliches Licht: Durch eine Glasfassade kommen rund 80 Prozent des Tageslichts in die dahinter liegenden Räume. Das tut gut: Natürliches Licht kann das Wohlbefinden steigern, die Stimmung heben und die Konzentration fördern. 
  • Energiesparpotential: Glasfassaden mit Low-E-Beschichtungen lassen Sonnenlicht durch und reflektieren Infrarotlicht. Im Vergleich zu anderen Baustoffen wie Metall, Beton oder Klinker wird weniger Energie zum Heizen benötigt. Hinzu kommt, dass ihr weniger Strom für künstliches Licht verbraucht. 
  • Naturprodukt: Glas ist ein Naturmaterial, vorwiegend aus Quarzsand, Natron und Kalk gefertigt. Fensterglas für Glasfassaden ist allerdings ein Hightech-Werkstoff, der häufig zusätzlich beschichtet, bedruckt, emailliert, mit Gasen gefüllt, gefärbt usw. ist.
  • Schallschutz: Eine Glasfassade bietet einen guten Schallschutz.

Tipp: Pimpt eure Hausfront außerdem mit einer ansprechenden Fassadenbeleuchtung.

  • Haut mit Glasfassade
  • Modernes skandinavisches Haus mit Glasfassade
  • Balkon mit Glasfassade

Welche Nachteile haben Glasfassaden?

Bevor ihr euch für eine Glasfassade entscheidet, solltet ihr die Nachteile kennen:

  • Treibhauseffekt: Im Winter von Vorteil, ist ein schnelles Aufheizen der Räume durch Sonnenlicht in den Sommermonaten nachteilig. Ihr braucht in jedem Fall eine gute Verschattung, was zusätzlich kostet.
  • Preis: Glasfassaden sind eine kostspielige Angelegenheit. Während Klinker 50 bis 80 Euro pro Quadratmeter kostet, zahlt ihr für eine Glasfassade mindestens 100 Euro.
  • Pflege: Glas ist zwar witterungsbeständig, Verschmutzungen sind aber sofort sichtbar. Entsprechend groß ist der Reinigungsaufwand. Oder ihr nehmt etwas mehr Geld in die Hand und entscheidet euch gleich für selbstreinigendes Glas. Mehr dazu in unserem Ratgeber zur Fassadenreinigung.
  • Privatsphäre: Eine Glasfassade lässt viel Licht, aber auch Blicke der Nachbarn durch. Je nach Lage eures transparenten Hauses braucht ihr einen guten Sichtschutz
  • Anfällig für Schäden: Zwar sind moderne Glasfassaden sehr robust und extrem sicher, trotzdem können die Fronten leichter Schaden nehmen als beispielsweise Klinker oder Beton. Eine Reparatur ist oft aufwändig und kostenintensiv.
  • Kompliziertes Recycling: Als Hightech-Werkstoff ist das Glas für Fassaden anders als Verpackungsglas zum Teil stark bearbeitet. Ein Recycling ist daher sehr aufwendig und aktuell wirtschaftlich kaum praktizierbar.

Informiert euch hier rund ums Thema Fassadendämmung – Kosten und Methoden der Außendämmung.

Wie viel kostet eine Glasfassade?

Eine Glasfassade kostet im Schnitt zwischen 250 und 800 Euro pro Quadratmeter. Der Preis hängt von mehreren Faktoren ab: Unter anderem vom Glas, von der Konstruktionsart und nicht zuletzt von den örtlichen Lohnkosten für Handwerker. 

Eine einschalige Vorsatzfassade ist mit 250 bis 500 Euro pro Quadratmeter günstiger als eine Doppel- oder Dreifachverglasung beziehungsweise eine doppelschalige Konstruktion. Rechnet hier eher mit 400 bis 800 Euro pro Quadratmeter.  

Für die Fassade eines Einfamilienhauses mit 100 Quadratmetern Außenfläche landet ihr bei rund 25.000 bis 80.000 Euro für eine Glasfassade. Natürlich lassen sich die Kosten erheblich senken, wenn ihr nur einen Teil der Gebäudefront verglast. 

Eine tolle Alternative zur Glasfassade sind Panoramafenster – lest hier, welche Möglichkeiten es gibt und was sie kosten.

FAQs Glasfassade

Für eine Glasfassade kommt in der Praxis meist sogenanntes Floatglas zum Einsatz, ein robustes Flachglas mit besonders glatter und lichtdurchlässiger Oberfläche. 

Auch Gussglas, Profilbauglas und Glassteine finden Verwendung. Gussglas hat ähnliche Eigenschaften wie Floatglas, ist auf beiden Seiten strukturiert und dadurch transluzent, also durchscheinend. Eine spezielle Variante des Gussglases ist Profilbauglas, das vor allem für großflächige Glasfassaden genutzt wird. Glassteine sind durchscheinende, machmal farbige Hohlkörper, die Gebäudefronten verschönern können. 

Unter Ganzglasfassade wird meist Structural Glazing (SG) oder Structural Sealant Glazing (SGG) verstanden. Das ist eine Vorhangfassade aus verklebtem Glas, die ohne sichtbare Befestigung auskommt. Die einzelnen Glaselemente sind durch stark haftenden Silikonklebstoff verbunden. Von außen sind lediglich Fugen zu erkennen. 

Eine Glasfassade lässt natürliches Licht ins Haus und sorgt gleichzeitig für eine gute Wärmedämmung. Im Winter lassen sich dadurch Heiz- und Stromkosten sparen. Wichtig ist, dass das Glas eine Low-E-Beschichtung besitzt, die Sonnenlicht durchlässt, Infrarotlicht jedoch reflektiert. Ohne eine moderne Technologie können Glasfronten auch zu einem höheren Energieverbrauch führen. 

Die Langlebigkeit von Glasfassaden hängt von der Art der Verglasung und Konstruktion (Verschraubungen, Abdichtungen usw.) ab, weshalb sich keine pauschale Aussage treffen lässt. Unterm Strich beträgt die Haltbarkeit weniger als 50 Jahre.  

Ein Quadratmeter Glasfassade kostet erfahrungsgemäß zwischen 250 und 800 Euro. Ein Beispiel: Für eine zweischalige Glasfassade mit Mehrscheiben-Isolierglas und Aluminiumprofilen zahlt ihr einschließlich Montage circa 500 Euro pro Quadratmeter. 

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