Kind trinkt Wasser aus Wasserhahn

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Entkalkungsanlage: Was taugen Wasserenthärtungsanlagen?


Hartes Wasser ist lästig. Deshalb denken viele, die kalkhaltiges Wasser haben, über den Einbau einer Entkalkungsanlage nach. Es gibt verschiedene Wasserenthärter für Trinkwasser, die unterschiedlich gut wirken. Ein Überblick über die Methoden und was sie taugen.

  1. Was ist hartes Wasser?
  2. Warum sind Wasserenthärter für Trinkwasser sinnvoll?
  3. Welche Wasserenthärtungsanlagen gibt es?
  4. 1. Physikalische Entkalkungsanlage
  5. 2. Ionenaustauscher als Wasserenthärtungsanlage
  6. 3. Dosieranlagen zur Wasserenthärtung
  7. Welche Nachteile hat eine Entkalkungsanlage?
  8. Für wen lohnt sich eine Entkalkungsanlage?

Wenn Wasser viel Kalk enthält, dann spricht man von hartem Wasser. Eine Entkalkungsanlage kann helfen, euer Trinkwasser weicher zu machen. Wir erklären euch, welche Arten von Wasserenthärtungsanlagen es gibt und wie wirksam diese sind.

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Was ist hartes Wasser?

Die Härte des Trinkwassers hängt vom enthaltenen Gehalt an Kalzium- und Magnesium-Verbindungen ab. Kalk besteht aus diesen Mineralien. Je höher der Gehalt an Kalzium und Magnesium ist, desto härter ist das Wasser.

Im Februar 2007 beschloss der Bundestag die Neufassung des Wasch- und Reinigungsmittel-Gesetzes (WRMG). Darin werden unter anderem die Härtebereiche an europäische Standards angepasst. Statt der bisherigen Kennzeichnung mit "Grad deutscher Härte = °dH", erfolgt die Angabe der Wasserhärte nun in "Millimol Kalziumkarbonat je Liter". Die zuvor mit den Ziffern 1, 2, 3 und 4 gekennzeichneten Wasserhärten werden nun durch die Begriffe "weich", "mittel" und "hart" dargestellt. Hartes Wasser umfasst dabei die alten Härtegrade 3 und 4.

Ein Überblick über die Wasser-Härtebereiche:

  • weich: weniger als 1,5 Millimol Kalziumkarbonat je Liter – entspricht 8,4°dH.
  • mittel: 1,5 – 2,5 Millimol Kalziumkarbonat je Liter – entspricht 8,4 bis 14°dH.
  • hart: mehr als 2,5 Millimol Kalziumkarbonat je Liter – entspricht mehr als 14°dH.
Kalkflecken am Wasserhahn
Hartes Wasser sorgt für unschöne Kalkflecken auf Armaturen und in Spülbecken.

Warum sind Wasserenthärter für Trinkwasser sinnvoll?

Wenn Trinkwasser stark kalkhaltig ist, kommt es bei Wassertemperaturen über 50 Grad Celsius zu Ablagerungen auf den Heizstäben von Wasch- und Spülmaschinen, in Heißwasser- und Kaffeebereitern und in der Warmwasser-Hausversorgung. Diese Kalkablagerungen können die Geräte auf Dauer zerstören, weil sich die Heizstäbe zu stark erhitzen.

Ärgerlich ist ganz besonders, wenn sich die Rohre der Warmwasserversorgung zusetzen. Davon abgesehen ärgert man sich immer wieder über die Flecken, die kalkhaltiges Wasser auf Armaturen und Fliesen, auf Kunststoff- und Glasabdeckungen hervorruft. Deshalb denken viele mit hartem Wasser über den Einbau einer Entkalkungsanlage nach.

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Welche Wasserenthärtungsanlagen gibt es?

Um die unangenehmen Erscheinungen von hartem Wasser zu verhindern oder abzumildern, werden Geräte zur "Enthärtung" des Wassers angeboten. Mit großem Werbeaufwand werden besonders solche Entkalkungsanlagen propagiert, die auf physikalischer Basis arbeiten. Daneben gibt es Ionenaustauscher sowie Dosieranlagen, die dem Wasser gesundheitlich unbedenkliche Phosphat- und Silikatlösungen zusetzen.

1. Physikalische Entkalkungsanlage

Physikalische Wasserenthärtungsanlagen arbeiten mit Permanent- oder Elektromagneten, mit verschiedenen elektrischen Impulsen oder mit elektrischen beziehungsweise elektrostatischen Feldern. Die Frage, ob diese Entkalkungsanlagen tatsächlich Kalkablagerungen verhindern können, haben in der Vergangenheit eine Reihe von Institutionen untersucht. 

Darunter das Engler-Bunte-Institut des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) an der Universität Karlsruhe, die Stiftung Warentest, der Österreichische Verein des Gas- und Wasserfaches, das Eidgenössisches Materialprüfamt (EMPA) und die Österreichische Verbraucherzeitschrift "Konsument"

Physikalische Wasserenthärtung bringt oft nichts

Dabei wurde in umfangreichen Tests und Versuchsreihen festgestellt, dass ein großer Teil der Geräte, die auf physikalischer Basis arbeiten, so gut wie wirkungslos sind. Sie haben keinerlei Einfluss auf den Kalkgehalt des Wassers. Das gilt vor allem für Entkalkungsanlagen, die mit magnetischen oder elektrischen Feldern arbeiten. Sie sind an den Drahtspulen zu erkennen, die um die Wasserrohre gewickelt sind.

Deren elektromagnetische Felder sollen den Verkalkungsprozess von der Rohrwand weg ins fließende Wasser verlagern und die Rohre frei halten. Durch diesen Vorgang bilden sich angeblich Mikrokristalle aus Kalk, die in der Schwebe bleiben und mit dem fließenden Wasser fortgeschwemmt werden. Leider funktioniert dieses Prinzip nicht in jedem Fall, wie die Stiftung Warentest schon mehrmals festgestellt hat.

In allen wirksamen Geräten wird das Leitungswasser direkt an unterschiedlich stromführenden Elektroden vorbeigeführt. Nur dadurch bilden sich im Wasser sehr kleine Kalkkristalle, die weggespült werden. Auf diese Weise wird die unerwünschte Kristallisierung des Kalks an den Rohrwänden um mindestens 80 Prozent verringert. Nur diese Entkalkungsanlagen besitzen ein Prüfzeichen des Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW).

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass von physikalischen Wasserenthärtungsanlagen – soweit bekannt – keinerlei unerwünschte Nebenwirkungen für die Gesundheit, Umwelt und die nachgeschaltete Hausinstallation ausgehen.

Viele Prüfzeichen für Entkalkungsanlagen sagen nichts aus

Einige Hersteller haben ihre Geräte einer Sicherheitsprüfung bei renommierten Institutionen, zum Beispiel dem TÜV (GS-Zeichen) oder dem VDE, unterzogen. Diese Prüfzeichen besagen aber lediglich, dass die Geräte so konstruiert sind, dass von ihrem Betrieb keine Gefahren ausgehen. Das Zeichen "DIN ISO 9002" bestätigt nur, dass der Hersteller gewisse Qualitätsstandards einhält. Über die Wirksamkeit der Kalkabscheidung geben diese Prüfzeichen keinerlei Hinweise.

Da keine entsprechenden Prüfnormen existieren und nur in wenigen Fällen naturwissenschaftlich nachvollziehbare Grundlagen für die Wirksamkeit vorhanden sind, besitzt auch die Mehrheit der Entkalkungsgeräte zur physikalischen/elektrischen Wasserbehandlung kein DIN/DVGW-Prüfzeichen. Nur allein dieses Prüfzeichen garantiert eine zuverlässige Wirksamkeit und eine hygienisch einwandfreie Arbeitsweise.

2. Ionenaustauscher als Wasserenthärtungsanlage

Ein Ionenaustauscher kann erwiesenermaßen Kalk und Magnesium aus dem Wasser entfernen und somit als zuverlässige Entkalkungsanlage dienen. Diese Wasserenthärtungsanlagen bestehen aus Kunstharz auf Polystyrolbasis. Der Stoff kommt auch in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz. In einer Enthärtungsanlage fließt das normale Hauswasser über den Ionenaustauscher. Kalk und Magnesium dringen in das Harz ein und werden dort gebunden. Der Rest des Wassers nimmt seinen gewohnten Weg über Wasserleitungen und Boiler bis zum Wasserhahn. Dorthin gelangt nur weiches Wasser.

Das Harz im Ionenaustauscher kann allerdings nur eine begrenzte Menge an Kalk aufnehmen. Dann ist seine Kapazität erschöpft und der Ionenaustauscher muss regeneriert werden. Das heißt, der gebundene Kalk muss aus dem Harz des Ionenaustauschers gelöst werden. Dies passiert im Abstand von wenigen Tagen mit Kochsalz (Natriumchlorid). Gute Entkalkungsanlagen machen das automatisch.

Enthärtungsanlage mit Ionenaustauscher birgt Risiken

Das Ende der Wirkungsdauer der Geräte ist schwer zu kontrollieren, die Austauschermasse kann verkeimen. Aus diesem Grund müssen Ionenaustauscher ständig überprüft, gewartet und neu eingestellt werden, auch damit es nicht zu einer erhöhten Kochsalz-Konzentration im Trinkwasser kommt, was für die Zubereitung von Babynahrung und natriumarmer Diät unerwünscht ist. Das Umweltbundesamt empfiehlt daher, den Einsatz von Ionenaustauschern in privaten Haushalten möglichst zu vermeiden.

Prüfzeichen für Ionenaustauscher als Entkalkungsanlage

Für Ionenaustauscher-Enthärtungsanlagen bestehen seit 1989 Prüfnormen und Einbauvorschriften, die strenge Anforderungen an geeignete Anlagen stellen. Achtet beim Kauf darauf, dass die Entkalkungsanlage das DVGW-DIN-Prüfzeichen trägt.

Wasser sparen? Hier bekommt ihr zehn Tipps, wie ihr euren Wasserverbrauch senken könnt.

Kleiner Junge an der Wasseraufbereitungsanlage
So sieht ein Ionenaustauscher der Firma Grünbeck aus.

3. Dosieranlagen zur Wasserenthärtung

Dosieranlagen zur Wasserenthärtung setzen dem Wasser gesundheitlich unbedenkliche Phosphat- und Silikatlösungen zu. Wie beim Phosphatzusatz in Waschmitteln, der eine ähnliche Funktion hat, muss man die Dosiermenge genau der Wasserhärte, der häufig schwankenden Wasserbeschaffenheit und dem Wasserverbrauch anpassen.

Das erfordert die richtige Auswahl und eine ständige fachmännische Überprüfung, Einstellung und Wartung der Anlage. Dafür entstehen natürlich Kosten: Für Wartung und Chemikalien müsst ihr im Jahr mit circa 100 bis 200 Euro rechnen.

Dosieranlage als Entkalkungsanlage für sehr hartes Wasser ungeeignet

Bei sehr hartem Wasser ist dieses Verfahren ungeeignet, weil die zugesetzte Phosphatmenge zu hoch werden würde. Phosphat belastet die Umwelt. Das sollte dadurch gemindert werden, dass nur das in die Warmwasser-Installation und in die Waschmaschine fließende Wasser behandelt wird. Die Behandlung von Kaltwasser ist in der Regel bei allen Geräten überflüssig.

Dazu kommt noch ein weiterer Gesichtspunkt: Phosphatdosierungen können bei Temperaturen von mehr als 60 Grad Celsius und längerer Verweildauer des Wassers zu Schlammablagerungen führen. Da unser Trinkwasser generell nicht steril ist, können diese Ablagerungen einen Nährboden zur Vermehrung der darin enthaltenen Mikro-Organismen bilden. Im schlimmsten Fall kann das die Bildung von Legionellen fördern. 

Nur Prüfzeichen garantiert Wirksamkeit der Entkalkungsanlage

Nur das DVGW-DIN-Prüfzeichen garantiert, dass die Entkalkungsanlage nicht nur eine wirksame Enthärtung bietet, sondern auch hygienisch einwandfrei arbeitet. Die Installation sollte nur ein beim Wasserversorger eingetragener Installateur vornehmen, mit dem ihr auch einen Wartungsvertrag abschließen solltet.

Welche Nachteile hat eine Entkalkungsanlage?

Hartes und damit mineralreiches Wasser ist nicht zwingend schlecht, es gibt auch positive Effekte. Deshalb kann der Einsatz einer Wasserenthärtungsanlage Nachteile haben.

Mangelhafte Mineralstoffzufuhr durch Entkalkungsanlage

"Kann man mit dem natürlichen Kalkgehalt des Wassers leben?", lautet eine häufige Frage. Die Antwort ist: Der Mensch und die allermeisten Tiere und Pflanzen können es seit Jahrtausenden. Kalzium (Kalk) und Magnesium brauchen wir zum Aufbau der Knochen. Sie sind nicht ungesund für den Menschen.

Dass kalkhaltiges Trinkwasser die Verkalkung der Arterien begünstigt, ist ein Irrglaube. Darin sind sich Experten einig. Werden Kalk und Magnesium dem Trinkwasser entzogen, mindert dies die oft ohnehin schon mangelhafte Mineralstoffzufuhr.

Hartes Wasser schützt Rohre gegen Korrosion

Darüber hinaus sorgt eine gewisse Wasserhärte dafür, dass sich im Rohrnetz eine Schutzschicht bildet, die der Korrosion entgegenwirkt. Zu weiches Wasser, durch den Einsatz einer Enthärtungsanlage, kann dagegen im schlimmsten Fall sogar Schwermetalle aus den Rohren lösen und das Trinkwasser damit belasten.

Viele Spülmaschinen und Waschmaschinen mit integriertem Wasserenthärter

Ihr solltet auch bedenken, dass Spülmaschinen und neuere Waschmaschinen ohnehin mit Enthärtungsanlagen ausgerüstet sind. Deshalb sind für diese Geräte zusätzliche Wasserenthärtungsanlagen überflüssig.

Eure Waschmaschine riecht unangenehm? Hier erfahrt ihr, was ihr dagegen unternehmen könnt: Waschmaschine stinkt: So reinigt ihr sie richtig 

Für wen lohnt sich eine Entkalkungsanlage?

Grundsätzlich ist ein Wasserenthärter für Trinkwasser nicht notwendig. In der Regel ist das Trinkwasser in Deutschland so aufbereitet, dass es nicht zu Schäden im Leitungsnetz kommt. Das von den öffentlichen Versorgungsunternehmen gelieferte Trinkwasser kann gefahrlos verzehrt werden, es ist das am gründlichsten überprüfte und kontrollierte Lebensmittel.

Ihr könnt davon ausgehen, dass in den Härtebereichen "weich" und "mittel" eine Entkalkungsanlage in der Regel überflüssig oder unangemessen aufwändig ist. Erst bei "hartem" Wasser kann eine Enthärtungsanlage im Einzelfall in Frage kommen. Die Wasserwerke können euch genaue Hinweise über die kalkabscheidende Eigenschaft des örtlichen Wassers und die Notwendigkeit einer Nachbehandlung geben.

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