Mann verlegt Planen auf Flachdach

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Balkon abdichten mit Bitumen – das solltet ihr beachten

Bitumen, oder besser Bitumenschweißbahnen, sind ein Klassiker bei der Abdichtung. Neben der Sanierung von Balkonen kommen sie vor allem bei Flachdächern zum Einsatz.

Was Bitumen genau ist, wie die Profis Bitumenschweißbahnen verlegen und worauf ihr achten solltet, wenn ihr euch für diese Form der Balkonabdichtung entscheidet – das lest ihr hier.

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Bitumen, Bitumenbahn, Bitumenschweißbahn

Bitumen (oder Erdpech) wird bei der Aufbereitung von Erdöl gewonnen und wird häufig wird mit Teer verwechselt. Die natürliche Basis für Teer besteht aber aus Braunkohle und Steinkohle. Bitumen ist schwarz und zähflüssig, ändert bei steigender Temperatur aber seine Konsistenz und wird zwischen 150° und 200° Celsius dünnflüssig.

Eine reine Bitumenbahn ist auch als Dachpappe bekannt, denn es handelt sich hier einfach um eine mit Bitumen getränkte Pappe. Sie wird "kalt verlegt", das heißt entweder mittels eines Klebers oder mit Nägeln angebracht oder sogar lose verlegt. Es gibt auch selbstklebende Bitumenbahnen.

Bitumenschweißbahnen werden dagegen – wie der Name schon sagt – mit einem Propangasbrenner erhitzt und dann auf die abzudichtende Fläche "geschweißt". Das dabei zur Verklebung benötigte Bitumen befindet sich in der unteren Bitumendeckschicht.

Für eine dauerhaft haltbare Abdichtung empfehlen Profis die Verlegung von Bitumenschweißbahnen. Deswegen konzentrieren wir uns im Folgenden auch auf diese Variante.

Dachbahnen, die zum Verkleben mit dem Gasbrenner auf einem Flachdach ausliegt
Häufiger Baumangel bei Flachdächern oder auf dem Balkon: Verklebte Bahnen, die im Laufe der Jahrzehnte undicht werden.

Wie ist eine Bitumenschweißbahn aufgebaut?

Bitumenschweißbahnen bestehen in der Regel aus vier Schichten:

  • zwei Deckschichten,
  • einer Trägereinlage,
  • einer mineralischen Bestreuung.

Die Bestreuung besteht meist aus Schiefer, denn der schützt die Bahnen vor UV-Strahlung. Die Qualität beziehungsweise Ausführung der Schichten bestimmt auch die Flexibilität des Materials, seine Witterungs- und Altersbeständigkeit und auch die Wasserdichtheit.

Bitumenschweißbahnen gibt es daher – je nach Kombination aus Trägereinlage und Deckschichten sowie der Beimischung von Zusatzstoffen – für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche.

Polymerbitumenbahnen und Elastomerbitumenbahnen

Am häufigsten angeboten werden Polymerbitumenbahnen und Elastomerbitumenbahnen. Polymerbitumenbahnen sind Kunststoffe beigemischt, bei Elastomerbitumenbahnen ist das Material dank weiterer Zusatzstoffe elastischer und damit flexibler zu handhaben.

Für die Kennzeichnung der Bahnen gibt es spezielle Kürzel:

  • PYE/PYP: Kombination aus Elastomerbitumen und Plastomerbitumen
  • V60: Glasvlies als Trägereinlage mit einem Flächengewicht von 60 Gramm pro Quadratmeter.

Wer mehr wissen will: Seht euch dazu auch die Übersicht der Kurzzeichen für Bitumenbahnen an.

Ihr seht: Bitumen ist nicht gleich Bitumen. Bevor ihr den Propangasbrenner zur Hand nehmt und mit dem Verschweißen der Bahnen anfangt, erkundigt euch sorgfältig, welche Art von Bitumenschweißbahn sich für euer Projekt am besten eignet.

Schematischer Aufbau einer Bitumenschweißbahn.
Der exemplarische Aufbau einer Bitumenschweißbahn. Die vielen Kombinationsmöglichkeiten aus Deck- und Trägerschicht ermöglichen ganz verschiedene Qualitäten.

Wie werden Bitumenschweißbahnen bei der Balkonabdichtung verlegt?

Wenn ihr auf eurem Balkon alle schadhaften Beläge und Materialien entfernt habt, steht ihr auf dem nackten Betonboden. Auf den kommt zuallererst ein bituminöser Dichtungsanstrich als Grundierung, den ihr mit der Rolle auftragt.

Die zugeschnittenen Bitumenbahnen werden danach auf dem Balkon ausgerollt. Der Propangasbrenner erhitzt dann die Unterseite der Bahn, die dann auf den grundierten Boden gepresst und so mit diesem verklebt wird.

Für die größtmögliche Dichtigkeit empfehlen Profis unbedingt das Verlegen von zwei Bitumenbahnen übereinander. Dabei muss es sich nicht unbedingt um zwei Bitumenschweißbahnen handeln. Auch eine Lage mit einer Kaltselbstklebebahn ist denkbar.

Nicht vergessen: Damit über die Fassade kein Wasser in den Balkonboden eindringt, müsst ihr die Schweißbahn mindestens 15 Zentimeter an der Wand nach oben ziehen. Die Nahtstelle wird dann mit einer Metallleiste und Silkon abgedichtet.

Hier ein hilfreiches Video zum Verlegen von Bitumenschweißbahnen:

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Was kosten Bitumenschweißbahnen?

Da es, wie bereits beschrieben, die unterschiedlichsten Ausführungen von Bitumenschweißbahnen gibt, können wir euch hier auch nur einen Daumenwert beim Preis angeben. Bitumenschweißbahnen gibt es im Verkauf als Rollen nicht nur in den verschiedenen Ausführungen. Auch die Dicke und Längen der Bahnen können sich unterscheiden. Die Kosten liegen im Durchschnitt zwischen vier und zwölf Euro pro Quadratmeter.

Die Vorteile von Bitumenschweißbahnen

Bitumenschweißbahnen zählen zu den Klassikern bei der Abdichtung von Balkonen und Flachdächern. Das hat gute Gründe:

  • Günstig: Preislich sind Bitumenschweißbahnen unschlagbar. Allerdings wird der günstige Materialpreis teilweise durch die kostenintensive (weil zeitaufwendige) Verarbeitung zunichte gemacht.
  • Dauerhaft: Laut dem Infoportal derdichtebau.de hat eine zweilagige Abdichtung mit Bitumen eine Lebensdauer von 30 Jahren. Diese lässt sich durch Überschweißen mit einer zusätzlichen Lage um 20 weitere Jahre auf 50 Jahre verlängern.
  • Vielfältig: Bitumenschweißbahnen gibt es dank verschiedenster Beimischungen und Ausführungen für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche.

Die Nachteile von Bitumenschweißbahnen

So vielseitig das Material auch ist, so gibt es doch einige Nachteile, die ihr kennen solltet:

  • Nur für Profis: Hand aufs Herz, würdet ihr einfach so mit einem Propangasbrenner mal eben ein paar Bitumenschweißbahnen verlegen? Eben. Das erfordert doch einiges an Können und ihr solltet das nach Möglichkeit nur vom Handwerker ausführen lassen.
  • Unübersichtlich: Welche Bitumenbahn eignet sich für welchen Zweck? Die Kürzel für die einzelnen Eigenschaften und Qualitäten versteht – jedenfalls auf den ersten Blick – nur der Fachmann.
  • Schwierige Anschlüsse: Kanten, Wände, Abläufe, Schornsteine – es gibt viele fiese kleine Ecken, an denen das Wasser entlang in das Baumaterial läuft. Die Abdichtung soll genau das verhindern. Mit Flüssigkunststoff lassen sich solche Stellen aber deutlich einfacher versiegeln als mit Bitumen.

Fazit: Wann eignet sich die Balkonabdichtung mit Bitumenschweißbahnen?

Flachdächer, Garagen, Balkone – seit Jahrzehnten dichten Handwerker diese sensiblen Bereiche mit Bitumenbahnen ab. Dabei gibt es dank diverser Beimischungen auch Qualitätsstufen, die das Material noch belastbarer und langlebiger machen.

Bei der Balkonabdichtung gibt es mit Flüssigkunststoff und EPDM-Folie aber Alternativen, die einfacher zu verarbeiten sind. Trotzdem: Wer an eine dauerhafte Abdichtung seine Balkons denkt, sollte unbedingt auch den Rat eines Fachmannes einholen, ob sich diese Maßnahme nicht auch mit Bitumenschweißbahnen (vor allem preislich) lohnt.

Zum Schluss noch ein Hinweis: Die beste Balkonabdichtung nützt natürlich nichts, wenn das (Regen-)Wasser nicht vernünftig abgeleitet wird. Dazu legen wir euch folgenden Ratgeber ans Herz, der sich eingehend mit der Thematik beschäftigt:

Quellen: Technische Regeln - abc der Bitumenbahnen

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